Von unserem Redaktionsmitglied Ralf Steinecke

Verl (gl). Hendrik Schott und Robert Voßhans haben sich eine Frage gestellt: Warum bietet der Turnverein Verl kein Darts an? Das Ergebnis von Gesprächen mit dem Vorstand: Jetzt tut er’s. Trainiert wird dienstags von 20 bis 22 Uhr im Foyer der Dreifachhalle am Schulzentrum.

„Wir haben einen gewissen Hype durch die WM verspürt“, sagt Hendrik Schott über die Gründe des Engagements für das Dartsspiel. Zudem werfen die beiden Handballer, die sich auch als Trainer im Jugendbereich engagieren, selbst leidenschaftlich gern mit den Dartspfeilen auf die Scheibe.

Voßhans und Schott haben mit dem neuen Angebot das „Bull’s Eye“ in der Mitte der Scheibe getroffen. Waren es am ersten Abend 20 Besucher, so tummeln sich an diesem zweiten Trainingsabend gut 40 Darts-Sportler vor den vier Scheiben. „Spitzenidee“, kommentiert einer der Teilnehmer im Vorbeigehen. Auch einige Handballer schauen nach ihrem Training vorbei. „Wenn das so weitergeht, können wir demnächst noch einige Scheiben mehr aufhängen“, sagt Hendrik Schott.

Auf den großen Holzbrettern sind die Dartsscheiben auf einer Filzunterlage befestigt, außerdem eine weiße Platte, auf der der Punktestand notiert wird. Dabei ist Kopfrechnen angesagt, wenn von 501 Punkten heruntergeworfen wird. „Da bleibt man auch im Kopf fit“, sagt Schott lachend, wohl wissend, dass auch eine ruhige Hand und eine präzise Technik nötig sind.

Im Hintergrund wird gejubelt: Drei Pfeile stecken in dem kleinen Dreifach-20-Rechteck. Frank Terpoorten, der bisher immer daheim mit seinem Sohn gespielt hat, hat 180 Zähler und damit die Höchstpunktzahl erreicht. Der Jubel bleibt ihm jedoch im Hals stecken – denn er hatte nur noch verbleibende 123 Punkte. Und um das Spiel zu beenden, muss die genaue Punktzahl geworfen werden. Egal, der Triumph über die Triple-20 überwiegt. „Außer in Kneipen hat man ja keine Gelegenheit, sich zu messen. So etwas hat in Verl gefehlt“, sagt Frank Terpoorten.

Für die Ausstattung ist Reinhard Illies zuständig. Er hat die Dartsscheiben organisiert und steht bei den Pfeilen beratend zur Seite. „Da macht ein Gramm Unterschied schon Welten aus“, weiß er. Die Pfeile müssen passend ausbalanciert sein und dem Werfer gut in der Hand liegen. Jeder hat seine speziellen Vorlieben, was Länge oder Durchmesser betrifft.

Für den Anfang soll eine vereinsinterne Rangliste geführt werden. Wenn genügend Interesse besteht, sollen Mannschaften gebildet werden, die an Ligaspielen teilnehmen. „In Gütersloh und Bielefeld gibt es ja einige Mannschaften“, sagt Hendrik Schott.



Geduld und Konzentration wichtig

Verl (rast). Das neue Angebot des TV Verl ist eine gute Gelegenheit, um Mitglieder auch über die aktive Zeit hinaus für den Verein zu interessieren. Schließlich möchte sich nicht jeder zum Beispiel nach einer Handballkarriere mit Gymnastik fit halten oder der Walking-Gruppe anschließen.

„Darts ist Sport“, sagt Volker Schroeder. Er reibt sich das Ellenbogengelenk. „Ich habe ja schon ewig nicht mehr gespielt.“ Vor 15 Jahren war er in der Bezirksoberliga unterwegs. Da wurde bei Hannes im Lindenkrug trainiert. In den Fingern juckt es Volker Schroeder immer noch, so dass er sich gut vorstellen kann, noch einmal in einer Mannschaft zu spielen. „Wenn, dann will man sich auch vergleichen und weiterkommen“, sagt er.

Zu den aktiven Darts-Spielern gehört Dennis Könemann. Der Verler spielt bei den Schloß Holter „Men in Black“ in der Oberbezirksliga – allerdings Softdarts auf eine elektronische Scheibe. Für viele ist nur das Steeldarts das echte Darts. Am Ende ist es für Dennis Könemann aber egal, ob die Pfeile eine weiche Kunststoffspitze oder eine aus Stahl haben. Wichtig ist, dass der Pfeil ins Ziel findet. „Entweder hat man ein Händchen dafür oder nicht“, sagt Könemann.

Zwei Dinge sind beim Darts wichtig: Geduld und Konzentration. Im Wettkampf muss der Spieler das tobende Publikum ausblenden können, sonst hat er verloren. Und für das Training ist viel Geduld gefragt. Immer und immer wieder wird die gleiche Bewegung gemacht. So lange, bis die Wurfergebnisse bewusst wiederholbar sind.

Bis das allerdings erreicht ist, muss sich der Dartsspieler durch einige Hindernisse durchbeißen. „Bei mir lief ein halbes Jahr nichts“, erzählt Dennis Könemann. Und schickt ein herausforderndes Nicken in Richtung von Volker Schroeder: Noch eine Runde?

 

Projekt für Mitglieder

Verl (gl). Das neue Darts-Angebot jeden Dienstag ab 20 Uhr richtet sich an alle Mitglieder des TV Verl. „Und an all diejenigen, die es werden wollen“, heißt es auf der Internetseite des Vereins.



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